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Arbeitsminister: „Recht auf Homeoffice auch nach Corona“

Mutter arbeitet von zuhause aus

In der Corona-Krise wird Arbeitnehmern nach Möglichkeit empfohlen, von zuhause aus zu arbeiten. Jetzt pocht Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) darauf, ein allgemeines Recht auf Heimarbeit einführen – dieses soll auch noch nach der Pandemie gelten.

Homeoffice in Corona-Krise

Aktuell bieten viele Arbeitgeber deutschlandweit ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten. Mit der Option auf Heimarbeit soll nicht nur die weitere Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 verhindert werden, das sog. Homeoffice hilft auch Eltern in Zeiten von geschlossenen Kitas und Schulen beruflich aktiv zu bleiben. Generell bietet das Homeoffice Arbeitnehmern Flexibilität, Ruhe und in Anbetracht der fehlenden Arbeitswege eine bessere Work-Life-Balance. Dennoch: Vor der Corona-Krise boten einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge lediglich ein Viertel aller Betriebe die Möglichkeit auf Homeoffice. Dies soll Arbeitsminister Heils Gesetzesvorschlag nun ändern.

Heils Gesetzesvorschlag

„Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde“, so Heil gegenüber der „Bild am Sonntag“. Dem Gesetzesvorschlag zufolge soll „jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist„. Laut Heil soll das Gesetz Arbeitnehmern die Möglichkeit geben, gänzlich auf Homeoffice umzusteigen oder nur teilweise. Eindeutige und faire Regeln sollen dabei verhindern, dass „sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst“, und Mitarbeiter nicht zu spät in den Feierabend gehen, so der Arbeitsminister. Auch Vizekanzler Olaf Scholz ist von der Heimarbeit überzeugt:

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie viel im Homeoffice möglich ist – das ist eine echte Errungenschaft, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten“, berichtet der Finanzminister der Bild.

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Arbeitgeber üben Kritik

Während Arbeitnehmer und viele Politiker, wie auch Kathrin Göring-Eckhardt (Grüne), die Normalisierung des Homeoffice schon lange für überfällig halten, wehren sich viele Arbeitgeber gegen einen Rechtanspruch auf Homeoffice:

Politische Ladenhüter aus der Zeit vor dem größten Wirtschaftsrückgang seit vielen Jahrzehnten aufzuwärmen wirkt etwas aus der Zeit gefallen“, so Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Aus seiner Sicht brauche man „Belastungsmoratorium statt weiterer Vorgaben, die Wachstum und Flexibilität beschränken“. Er plädiere für einen sinnvollen Einsatz der Heimarbeit, wo sie sich anbietet:

Mit Homeoffice allein kann die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden“, so Kampeter gegenüber der Deutschen Presseagentur.

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Titelbild: LightField Studios/ shutterstock.com

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